Die Freimaurer
Grundsätzliche Informationen zur Freimauerei
Die Freimaurer sind eine weltweite, humanitäre Gemeinschaft mit über fünf Millionen Mitgliedern. Freimaurer sind in so genannten Logen organisiert und ihre Mitglieder kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Es gibt keine Unterschiede hinsichtlich der Bildung, Religion oder der politischen Ansicht. Ihre Symbolik vermitteln die Freimaurer durch Rituale und Zeremonien, über die sich jedes Mitglied zum Schweigen verpflichtet. Ebenso wird über alles, was in der Loge gesprochen oder gehört wird, geschwiegen, genauso über das, was unter den Mitgliedern vertraulich ausgetauscht wird. Kein Mitglied darf über Informationen innerhalb der Loge Auskunft geben.
So wird auch kein Neuankömmling über die Aufnahmerituale im Vorfeld informiert, um ihn nicht zu beeinflussen. Das gilt auch, um die Privatsphäre jedes Logenbruders zu bewahren und einen freien Ideen- und Meinungsaustausch untereinander zu gewährleisten. Streit oder Diskussionen über Politik und Religion sind bei den Freimaurern verpönt. Das mag ein Grund sein, warum sich so viele Politiker und berühmte Staatsmänner den Freimaurern angeschlossen haben, weil sie in den Logen einmal von ihrem oft anstrengenden Ämtern Abstand gewinnen konnten. Der Respekt gegenüber den Gesetzen des eigenen Landes ist selbstverständlich. Die Ethik der Freimaurer stützt sich auf fünf Grundpfeiler: Freiheit, Gleichheit, Toleranz, Brüderlichkeit und Humanität.
Unter Freiheit verstehen Freimaurer zum einen die Freiheit des Geistes und die Verwirklichung jedes einzelnen Individuums, aber auch die Freiheit ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Gleichheit bedeutet im freimaurerischen Sinne die Gleichheit aller Menschen, ohne Klassenunterschiede und die Gleichheit vor dem Gesetz. Toleranz heißt zuhören und Verständnis für andere Menschen haben. Brüderlichkeit bedeutet vor allem Sicherheit und Vertrauen, sowie Fürsorge und Mitverantwortung für andere. Humanität schließlich ist die Summe aller fünf Tugenden.
Freimaurer haben kein Führungsgremium, sondern einzelne, voneinander unabhängige, bürgerliche Vereine, die so genannten Logen. Diese wiederum werden in einer Art Dachverband, den Großlogen zusammen geschlossen.
Vorsitzender ist der „Meister vom Stuhl“, der erste und zweite „Aufseher“ sind seine Stellvertreter. Dazu kommen der „Schaffner“, der für das Haus und die Verpflegung zuständig ist, sowie ein Schriftführer, ein Zeremonienmeister, der Musikmeister, ein Archivar und der Gabenpfleger.
Der Versammlungsort ist ein meist ruhig gelegener und geschützter Raum, der mit den Sinnbildern der Brüderlichkeit, der Wahrheit und des Lichts geschmückt ist. Die Freimaurer nennen den Ort, an dem sich dieser Raum befindet, auch „Orient“.
Es gibt verschiedene Logen. Die bekannteste Logenform ist die „Johannisloge“, benannt nach Johannes dem Täufer. Die Logen arbeiten mit drei Graden: Lehrling, Geselle und Meister. Freimaurer verstehen sich trotz der verschiedenen Grade als gleichberechtigt und treffen so auch alle ihre Entscheidungen demokratisch. Besonders in Europa gehören Vorträge, so genannte Zeichnungen, über freimaurerische aber auch andere Themen zur Tempelarbeit.
Eine andere Form der Logen ist die „Rote Loge“. In dieser Loge geht es über die drei Grade hinaus, denn hier gibt es die so genannten „Hochgrade“. Sie dienen der Erkenntnis und Vollkommenheit. Aber nach dem freimaurerischen Prinzip der Gleichheit, werden die Hochgrade nicht über die bekannten Lehrlings-, Gesellen- und Meistergrade gestellt. So begegnen sich Hochgradmaurer und andere Freimaurer auf der gleichen Ebene. Es gibt keine Hierarchie.
Das oberste Ziel der Freimaurer ist es, die Grundsätze des Alltags zu leben und das Gute in der Welt zu erkennen und zu fördern. Humanität bedeutet für Freimaurer im übersetzen Sinne Menschlichkeit, die Lehre über die Würde jedes einzelnen Menschen, denn der Mensch steht immer im Mittelpunkt. „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, der selbst Freimaurer war, drückt das Ziel der Bruderschaft in einem Satz aus. So heißt es über Prinz Tamino: „Er war ein Prinz, noch mehr, er war ein Mensch.“