Wie wird man Freimaurer?
Die Gründe Freimaurer zu werden, sind sehr unterschiedlich. Einige begründen ihre Mitgliedschaft damit, dass sie den philosophischen Hintergrund der Bruderschaft sehen, andere möchten für ihr Leben einen neuen Sinn finden. Die wenigsten werden Freimaurer, weil sie sich vom vermeintlich Geheimnisvollen der Freimaurerei angezogen fühlen.
Theoretisch kann jeder Freimaurer werden. Man muss volljährig sein, einen guten Leumund haben und bisher ein einwandfreies Leben geführt haben. Kontakt findet man unter anderem über das Internet, auf Informationsabenden, die einige Logen regelmäßig anbieten, oder man setzt sich einfach direkt mit einer Loge in Verbindung. Wer einen Freimaurer kennt, kann sich von ihm empfehlen lassen.
Die „Suchenden“, so nennen die Freimaurer die Menschen die sich ihnen anschließen wollen, werden zu einem unverbindlichen Treffen der Loge eingeladen, um die anderen Mitglieder kennen zu lernen und um mehr über die eigentliche Aufnahme zu erfahren.
Wer ernsthaft Freimaurer werden möchte, muss viel Geduld mitbringen. Die Aufnahme kann bis zu einem halben Jahr dauern. Um die verschiedenen Rituale und Zeremonien zu erlernen, braucht es Zeit. Zudem soll sich der „Suchende“ selbst prüfen, bevor er sich den strikten Bestimmungen der Loge unterwirft, wie zum Beispiel ein lebenslängliches Stillschweigen über alles zu bewahren, was in der Loge passiert.
Es ist wenig über die eigentliche Aufnahme in eine Freimaurerloge bekannt. Fest steht nur, dass der Aufnahmewillige vor einem Ausschuss begründen muss, warum er Freimaurer werden möchte. Zudem muss ihn ein Bürge vor dem Ausschuss positiv beurteilen. Dann erfolgt die so genannte Kugelung oder Ballotage. In einer geheimen Abstimmung werfen die Logenbrüder Kugeln in eine Holzschachtel. Ist die Kugel weiß, dann ist der Bruder für die Aufnahme des Suchenden, ist die Kugel schwarz, ist er dagegen. Sind ein oder zwei schwarze Kugeln in der Schachtel, dann sollten sich diejenigen, die dagegen sind, zu erkennen geben und begründen, warum sie den Suchenden nicht in der Bruderschaft haben möchten. Sie müssen geeignete Gründe vorweisen können, bloße Antipathie reicht als Begründung nicht aus.
Sind mehr als drei schwarze Kugeln in der Schachtel, dann gilt der Suchende als zurückgestellt und in vielen Logen als abgelehnt. Das eigentliche Aufnahmeritual findet während der Tempelarbeit statt und darüber ist so gut wie nichts bekannt.
Ist aus dem Suchenden ein Freimaurer geworden, muss er die typischen Utensilien der Bruderschaft haben. Dazu gehören ein Schurz, weiße Handschuhe und ein so genanntes Bijou, ein Schmuckstück. Gemeint ist damit eine Medaille oder ein Abzeichen seiner Loge. Zudem muss er einen Mitgliedsbeitrag bezahlen. Aufnahmewillige, die nicht so viel Geld haben, wie beispielsweise Schüler, Studenten oder Arbeitslose, bekommen den Beitrag gestundet oder sogar ganz erlassen.
Weitere Kosten kommen auf einen Freimaurer zu, wenn er innerhalb der Hierarchie der Bruderschaft aufsteigt, wenn er also vom Lehrling zum Gesellen aufsteigen möchte.
Ein Austritt aus der Bruderschaft ist jederzeit möglich, die Freimaurer nennen das „Ehrenvolle Deckung“. Genauso ist ein Wechsel zu einer anderen Loge möglich, was aber selten vorkommt.