Symbole der Freimaurer
Die typischen Symbole stammen noch aus der Zeit der freien Maurer im Mittelalter und dienten damals als Erkennungszeichen. So symbolisiert das Lineal oder der 24 Zoll Maßstab, für die Freimaurer die Zeit. Es erinnert daran, die Zeit sinnvoll einzuteilen und einen Tag bewusst zu planen. Auch das Lot oder Senkblei bedeutet Zeit. In diesem Fall Zeit nicht nur in der Länge zu sehen, sondern auch als Tiefe zu begreifen.
Eines der Hauptsymbole ist der Tempel des Salomo, der erste Tempel zu Ehren Gottes. Er steht als Symbol für die menschliche Gemeinschaft, wo jeder einzelne Mensch als Stein gesehen wird und nur mit seinen Mitmenschen (den anderen Steinen) ein kunstvolles Bauwerk darstellt. Die Zusammenkünfte der Logen nennen die Freimaurer deshalb auch Tempelarbeit, weil dort der Tempel der Humanität gebaut wird.
Mit dem Winkelmaß oder Winkeleisen werden die Steine in das Bauwerk eingefügt. Bei den Freimaurern steht das Winkelmaß für die Treue zu Recht (rechter Winkel) und Gesetz.
Der Zirkel ist ein anderes Zeichen für den Kreis, das Unendliche und das immerwährende Geistliche.
Das Dreieck ist das Zeichen für die Welt, die eigentliche Materie. Die Winkelwaage symbolisiert, dass alle Logenbrüder auf derselben Augenhöhe sind. Es gibt keine Standesunterschiede. Die sich reichenden Hände stehen für die brüderliche Verbundenheit und die stets helfende Hand. Das Auge mit dem Strahlenkranz, auch fälschlicherweise das sehende Auge genannt, bedeutet die Wahrheit vor dem eigenen Gewissen verantworten zu können.
Der Akazienzweig steht vermutlich im Zusammenhang mit den Rosenkreuzern und ist das sehr alte Symbol für ein Einweihungsritual. Die Akazie stand auf dem Grab des Tempelbaumeisters Hiram, der einem Mord zu Opfer fiel und ist ein Symbol für den Meistergrad.
Das alte Symbol des Granatapfels steht für die Einheit inmitten der Vielfältigkeit. Die Knotenschnur ist ein anderes Zeichen für die Unendlichkeit und damit die ewige Verbundenheit der Freimaurerbrüder untereinander.
Freimaurer betrachten und zelebrieren in ihren Logen (den früheren Bauhütten) nur die Rituale der alten Werkmeister und verstehen sie als symbolische Handlungen. Die mittelalterleichen, freien Maurer nutzen die Zeichen und Symbole zur Erkennung untereinander. Auch eine fachgerechte Entlohnung wurde durch ein bestimmtes Handzeichen vereinbart. Noch heute sind die besondere Stellung der Füße oder eine bestimmtes Frage und Antwort Ritual fester Bestandteil der Logenbrüder in der Verständigung untereinander. Diese Symbole und Rituale erinnern die Freimaurer der heutigen Zeit immer an ihre unbedingte Verschwiegenheit.
Das war für die Inquisition besonders in Spanien und Portugal ein Grund, Freimaurer zu verfolgen, sie einzusperren, zu foltern und schließlich zu töten. Freimaurer wurden mit Hexen gleichgestellt und auf öffentlichen Plätzen auf Scheiterhaufen verbrannt.
Der Hintergrund dieser Verfolgung war allerdings weniger religiöser Natur, sondern diente vielmehr dazu, an das Vermögen einzelner Logenbrüder zu kommen. Wurde ein Logenbruder denunziert, verhaftet, verurteilt und schließlich hingerichtet, dann fiel sein Vermögen augenblicklich an die Kirche. Immer wieder wurde von Seiten der Kirche versucht, das Geheimnis der Logen und Tempelarbeiten zu erfahren. Die Folter wurde dabei als ein legales Instrument angesehen.
Da alle Brüder zur Verschwiegenheit verpflichtet waren und sind, gab es Freimaurer, die lieber den Tod wählten, als ihre Geheimnisse zu verraten. So wurde die Legende um die Freimaurer durch die Jahrhunderte getragen. Selbst in der Zeit der Aufklärung, die eine Blütezeit der Freimaurer war, hielten sich noch immer hartnäckige Gerüchte über die geheimnisvollen Rituale und Bräuche der Freimaurer.
So wurden Winkelmaß und Zirkel, zwei Symbole der Freimaurer, als Zeichen dafür gesehen, dass die Freimaurer eine „neue Welt“ bauen wollten. Sie würden die Weltherrschaft anstreben und eine neue Weltordnung erschaffen. Diese These vertraten besonders die Nationalsozialisten. Für sie waren die Freimaurer ein gefährliches Netzwerk an Opportunisten. Durch ihre unbedingte Verschwiegenheit mit ihre geheimnisvollen Riten und ihr verborgenes Wissen wollten sie nach Ansicht der Nazis nur eines: Die grenzenlose Macht.
Dabei waren die Gründe der Nazis ähnlich denen der katholischen Kirche. Durch ein Verbot wurde ein legitimer Weg geschaffen, an das Vermögen der Freimaurer zu kommen. Sie wurden wieder verhaftet, verhört, abgeurteilt und im Fall der Nationalsozialisten in ein Konzentrationslager gebracht und getötet.
Ein Symbol, dass immer wieder im Laufe der Jahrhunderte mit den Freimaurern in Verbindung gebracht wurde, ist das „Allsehende Auge“ oder das „Auge der Vorsehung“. Dieses Symbolist ist den Amerikanern allgegenwertig, da es auf jeder ein Dollar Note abgebildet ist. Auch bei den Freimaurern findet man das Auge auf manchen Stühlen der Meister. Die Freimaurer sehen darin die Wachsamkeit Gottes.
Schon im alten Ägypten hatte das Auge eine Bedeutung, das „Auge des Horus“ wachte über die Menschen. In Indien oder im Hinduismus ist es das so genannte „Dritte Auge“, was anders als die beiden menschlichen Augen, die Sünden sieht und eine Art schlechtes Gewissen darstellt.
Eine Kontrolle sah übrigens George Orwell im „Allsehenden Auge“. Für seinen Roman „1984“ ist das Auge der berühmte „Big Brother“, der alles und jeden beobachtet. Versinnbildlicht wird damit also der Staat.